Der TS Volley Düdingen wurde in der NLA-Meisterschaft der Frauen seiner Favoritenrolle gerecht. Gegen den noch sieglosen FC Luzern waren die Senslerinnen in allen Belangen überlegen und gewannen verdient mit 3:0.
Michel Spicher, Freiburger-Nachrichten
Drei Tage nach dem erfolgreichen ersten Europacup-Match der Vereinsgeschichte (3:1-Sieg gegen Braslovce) stand am Samstag für Düdingen wieder der NLA-Alltag auf dem Programm. Nach der gelungenen Kür in Slowenien wussten die Senslerinnen auch in der Pflicht gegen Luzern zu überzeugen und gewannen auswärts mit 3:0. Der Erfolg gegen den Tabellenvorletzten durfte vom ambitionierten Düdingen erwartet werden. Allerdings hat die Sportwelt schon manchen Favoriten bei seinem vermeintlichen Pflichtsieg straucheln sehen, weil er die Partie auf die leichte Schulter genommen hat. Diese schmerzliche Erfahrung wussten die Power Cats gegen die Zentralschweizerinnen zu vermeiden. Sie machten in Luzern dort weiter, wo sie im Challenge Cup aufgehört hatten, und dominierten ihren Gegner in allen Belangen. Luzern schaffte es in keinem Satz, sich mehr als 17 Punkte zu erspielen (25:17, 25:15, 25:17).
Ausgeglichenheit kommt zum Tragen
«Endlich ist es uns einmal gelungen, ein ganzes Spiel konzentriert durchzuziehen», freute sich Trainer Nicki Neubauer über die Leistung seiner Schützlinge. Zwar blieb Düdingen auch in Luzern nicht ganz von Durchhängern verschont, diese dauerten aber nie länger als zwei, drei Ballwechsel. Zudem vermochte der Gast jeweils mit einer Punkteserie postwendend zu reagieren. «In den bisherigen Partien liessen die Spielerinnen bei der Umsetzung meiner taktischen Vorgaben oftmals die Disziplin vermissen. Dieses Mal haben sie sich an unseren Gameplan gehalten.» Eine starke Leistung lieferte dabei Desiree Elliott ab. Die Amerikanerin bescherte ihrem Team 20 Punkte und war damit beste Skorerin. Allison Mayfield, die am Mittwoch in Braslovce eine bärenstarke Leistung abgeliefert hatte, konnte eine gewisse Müdigkeit nach den Reise- und Spielstrapazen der letzten Woche nicht verbergen. Im Feld arbeitete sie gut, und auch die Annahme funktionierte, aber im Angriff fehlte ihr die Durchschlagskraft. «Unser Kader ist dieses Jahr ausgeglichener; wir sind weniger von ein, zwei Spielerinnen abhängig», sagt Neubauer. «Allerdings konnten wir unsere Ausgeglichenheit bisher noch zu wenig zeigen. Dies ist uns in Luzern erstmals richtig gelungen, indem Elliott in die Bresche gesprungen ist und sich als Topskorerin hervorgetan hat.»
Die Grossen ärgern
Den deutlichen 3:0-Sieg gegen ein inferiores Luzern darf der TS Volley Düdingen freilich nicht überbewerten, gut fürs Selbstvertrauen ist er aber allemal. Denn selbstbewusst werden die Senslerinnen in den kommenden schweren Aufgaben auftreten müssen, wollen sie weitere Punkte sammeln. Am Sonntag empfangen sie Kanti Schaffhausen, danach folgen Volero Zürich, Sm’Aesch-Pfeffingen und Köniz, bei denen die Trauben erfahrungsgemäss deutlich höher hängen als bei der übrigen Konkurrenz. «Das weitaus wichtigste Spiel, das für uns in nächster Zeit ansteht, ist das gegen Sm’Aesch Pfeffingen», sagt Trainer Neubauer. «Die Baslerinnen zähle ich zu unseren direkten Konkurrentinnen um einen Playoffplatz. Da wollen wir unbedingt gewinnen. Kanti Schaffhausen hat am Wochenende auch nicht brilliert (0:3 gegen Neuenburg, Red.), vielleicht liegt auch gegen sie etwas drin. Überhaupt bin ich überzeugt, dass wir auch die Grossen ärgern können, wenn wir einen guten Tag erwischen und an unsere Möglichkeiten glauben.»
Bis zum Duell gegen Aesch-Pfeffingen in drei Wochen hofft Nicki Neubauer, dass auch Andrea Lakovic nach ihrem Handbruch wieder voll einsatzfähig ist. Die montenegrinische Nationalspielerin hat am Freitag erstmals wieder mit dem Ball trainiert.
Luzern - Düdingen0:3 (17:25, 15:25, 17:25)
Bahnhofhalle.–SR: Kälin/Schürmann (Christen/Hutmacher).
TS Volley Düdingen:Muriel Grässli, Desiree Elliott, Kristel Marbach, Allison Mayfield, Melissa Vanis, Kylie Atherstone, Kristen Hahn (Libera); Pamela Lejczyk, Anna Niederhauser, Sarah Trösch.
Bemerkungen:Düdingen ohne Andrea Lakovic (verletzt) sowie ohne Flavia Knutti, Mona Rottaris und Marie Schnetzer (alle 2. Mannschaft).
Wahl zur besten Spielerin: Elliott.