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Volley Düdingen - News

30Nov

«Es hat viel mit Selbstvertrauen zu tun»

30 Nov, 2014 | Interview, Neubauer, CEV, Volero | FrontPage, Volley, NLA 1415, CEV CC 2015 | View Counts (10924) |

Mit dem 3:1-Erfolg über ZOK Braslovce hat der TS Volley Düdingen am Mittwoch einen Meilenstein in seiner Vereinsgeschichte gesetzt. Beim Sensler Auftritt im CEV Challenge Cup war allerdings nicht alles Gold, was glänzte.

Michel Spicher, Freiburger-Nachrichten (Bild © Marc Raeber)

Donnerstagabend, kurz nach 22.15 Uhr. Im Spiel zwischen dem TS Volley Düdingen und dem ZOK Braslovce steht es 24:23. Die Slowenin Ana Marija Vovk tritt zum Service an–und hämmert den Ball ins Netz. Punkt, Satz und Sieg. 620 Zuschauer brechen in der Sporthalle Leimacker in Freudentaumel aus, die Spielerinnen von Nicki Neubauer fallen sich in die Arme. Ihr Jubel ist grenzenlos. Zum ersten Mal überhaupt wurde im Kanton Freiburg eine Europacuppartie ausgetragen–und sie endete mit einem Erfolg des TS Volley Düdingen. Im Sechzehntelfinal des CEV Challenge Cup treffen die Senslerinnen nun am Dienstag, den 9. Dezember, auf das ukrainische Team Khimik Yuzhny.

Nicki Neubauer, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Europacup-Heimpremiere?
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Es freut mich, dass wir uns für die nächste Runde qualifiziert haben. Ich bin auch mit dem ganzen Rundherum sehr zufrieden. Alles ist reibungslos abgelaufen, es herrschte ein tolle Stimmung in der Halle, anders als bei den Meisterschaftsspielen. Das haben auch die Spielerinnen zu spüren bekommen.

Inwiefern?
Die besondere Affiche, die zahlreichen Zuschauer, die lautstarken Anfeuerungsrufe–die meisten Spielerinnen haben dies noch nie in einer solchen Intensität erlebt. Entsprechend gross war die Anspannung. Nach der Partie haben mir die Spielerinnen gesagt, dass sie ihre Nervosität während des ganzen Spiels nicht ganz ablegen konnten.

Erklärt dies, warum Ihr Team im zweiten und im dritten Satz einen Leistungseinbruch durchlebt hat?
Es hat sicherlich auch eine Rolle gespielt. Rückblickend hat es uns Braslovce viel zu leicht gemacht, den ersten Satz zu gewinnen. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs war die Gegenwehr überraschend gering. Wir fühlten uns dadurch zu siegessicher und liessen in der Konzentration nach. Als dann Braslovce stärker wurde, konnten wird den Schalter nicht mehr umlegen. Wenn man 19:10 führt, darf man sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.

Die grossen Leistungsschwankungen konnte man auch in den Meisterschaftsspielen immer wieder beobachten. Wie erklären Sie sich die fehlende Konstanz Ihres Teams?
Zwei, drei schlechte Aktionen genügen, damit die Spielerinnen aus dem Tritt geraten. Sie sind unzufrieden mit sich selber, weil sie die Dinge, die im Training stets so gut klappen, im Match nicht durchziehen können. Als wir im zweiten und dritten Satz plötzlich enorme Mühe bei der Serviceabnahme hatten, lag das nicht nur an den Sloweninnen, die besser aufgeschlagen haben. Wir liessen uns verunsichern und sind nicht mehr mit der nötigen Entschlossenheit zum Ball gegangen.

Also alles eine Frage des Selbstvertrauens?
Es hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. In heiklen Situationen reicht es nicht, nur abzuwarten, zu schauen, was der Gegner macht, und auf Fehler zu hoffen. Es braucht Spielerinnen, die hinstehen und den Ball wollen. Da müssen unsere Leistungsträgerinnen Verantwortung übernehmen. Kristel Marbach hat diesbezüglich im Vergleich zum Vorjahr enorme Fortschritte gemacht. Von einer Spielerin ihrer Klasse darf ich aber noch vermehrt erwarten, dass sie in solchen Momenten Ruhe ins Team bringt.

Siege wie jener gegen Braslovce sind gut für das Selbstbewusstsein …
Absolut. Selbstvertrauen tanken geht nur über den Erfolg. In der Meisterschaft haben wir gegen Kanti Schaffhausen und Franches-Montagnes gut gespielt, konnten aber nichts Zählbares mitnehmen. Gegen Braslovce haben wir zwar schlechter gespielt, als es unsere eigenen Ansprüche sind, aber wir blieben siegreich. Es war wichtig, auch mal ein enges Spiel für uns zu entscheiden. Die Erkenntnis, dass wir auch gewinnen können, wenn es nicht läuft, macht zuversichtlich.

Wie können Sie erreichen, dass Ihr Team während der Spiele weniger oft den Faden verliert?
Wir sind dabei Strategien zu erarbeiten, wie wir uns verhalten müssen, wenn es auf dem Feld schlecht läuft. Wir brauchen Möglichkeiten, auf die wir in heiklen Momenten zurückgreifen können. Keine verrückte Sachen, ganz einfache. Sie müssen aber zu 100 Prozent funktionieren. Kylie Atherstone zum Beispiel ist so ein zuverlässiger Wert in der Offensive, nur können wir nicht jeden Ball auf sie spielen, wenn es nicht läuft. Wir brauchen Alternativen. Wir arbeiten hart, damit unser Spielsystem stabiler wird. Dies geschieht aber nicht von heute auf morgen. Es ist mit sehr viel Detailarbeit verbunden.

Wegen der Europacup-Matches ist die Belastung für Ihr Team momentan höher als gewohnt. Macht sich dies bemerkbar?
In den letzten drei Wochen haben wir sechs Spiele absolviert, hinzu kamen die Reisestrapazen des Spiels in Slowenien. Das alles ist nicht spurlos an den Spielerinnen vorbeigegangen. Insofern war es sehr gut, dass wir gegen Braslovce im vierten Satz, als unsere Qualifikation für den Sechzehntelfinal bereits feststand, die Junior-Players einsetzen konnten. So konnten unsere Stammspielerinnen Kräfte sparen und die Juniorinnen zeigen, was sie draufhaben. Die haben sich übrigens hervorragend verkauft. Es hat mich sehr gefreut, dass auch unsere Nachwuchsformation den Satz gewinnen konnte.

Am Samstag gastiert der TS Volley Düdingen beim NLA-Leader Volero Zürich (19 Uhr). Werden Sie auch da einigen Stammspielerinnen eine Pause gönnen?
Volero ist erst gestern von seinem Champions-League-Spiel aus Russland heimgekehrt und wird heute auch müde sein. Im Gegensatz zu uns haben sie aber einen so breiten und starken Kader, dass sie problemlos die ganze Mannschaft wechseln können. Wir müssen mit unseren Kräften haushälterisch umgehen und Prioritäten setzen. Das Spiel in Zürich ist für uns sicherlich weniger wichtig als jenes eine Woche später gegen Aesch-Pfeffingen. Insofern ist es gut möglich, dass die eine oder andere Spielerin pausieren wird. Wichtig ist, dass wir heute offensiv besser auftreten als zuletzt gegen Schaffhausen. Besonders auf der Position 4 haben wir noch viel Verbesserungspotenzial.

 

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