Der TS Volley Düdingen hat in der NLA-Meisterschaft einen überraschend klaren Erfolg gefeiert. Das Team gewann gestern gegen Cheseaux mit 3:0 und meldet sich mit einem Ausrufezeichen zurück im Kampf um einen Playoff-Platz.
Michel Spicher, Freiburger Nachrichten
Mit dem Sieg gegen Neuenburg UC hatte Düdingen das verkorkste Jahr 2014 zu einem versöhnlichen Abschluss gebracht und im Kampf um die Playoff-Teilnahme neue Hoffnung geschöpft. Sollte der Erfolg gegen NUC aber nicht zu einem Papier ohne Wert verkommen, musste das Team von Nicki Neubauer gegen Cheseaux nachlegen. Dass die Spielerinnen ihr Selbstvertrauen und auch ihre Lockerheit wiedergefunden hatten, war bereits beim Einspielen vor dem Match nicht zu übersehen. Voller Spielfreude, konzentriert und bis in die Fingerspitzen motiviert kam Düdingen ohne die sonst üblichen Durchhänger zu seinem ersten Heimsieg der Saison. Sicherlich hatte Cheseaux nicht den besten Abend erwischt, die Power Cats verdienten sich den Erfolg aber mit einer geschlossenen Teamleistung.
Düdingen macht kurzen Prozess
Den ersten Satz hatten die Düdingerinnen in einer knappen Viertelstunde für sich entschieden. Sie waren ihrem Gegner in allen Belangen überlegen. Selbst die oft kritisierte Allison Mayfield vermochte zu überzeugen und stand ihren Teamkolleginnen leistungsmässig in nichts nach. Desirée Elliott brachte mit einer Servicereihe von 10:8 auf 16:8 ihr Team früh auf die Siegerstrasse. Auch im zweiten Durchgang waren die Gastgeberinnen jederzeit dominant. Bei Cheseaux vermochte sich nur Maude Pittet zu steigern, ansonsten blieben die Waadtländerinnen, die zuletzt dem Schweizer Meister Volero Zürich einen Satz abgerungen hatten, blass. Nur zweimal konnten sie sich während des ganzen Satzes mehr als einen Punkt in Folge notieren lassen.
Cheseaux ist einer von wenigen Volleyball-Vereinen, der erfolgreich auf Schweizer Spielerinnen setzt. Der Klub hat einzig zwei Ausländerinnen lizenziert. Und seit sich die argentinische Mittelblockerin Natali Flaviani eine Knieverletzung zugezogen hat, spielen die Waadtländerinnen nur noch mit der brasilianischen Aussenangreiferin Amaral als einziger ausländischer Verstärkung. Cheseaux bildet in erster Linie aus, die Hälfte seiner Schweizerinnen hat stets im Verein gespielt. Im August hat der Klub eine eigene Akademie eröffnet, um seinen Volleyball-Nachwuchs noch besser zu fördern. Dabei gehört dieser seit Jahren zu den Besten der Schweiz. Im Jahr 2014 hat er zum wiederholten Mal den Schweizer Meistertitel in der U23-Interliga gewonnen. Die Starting-Six von Cheseaux war gestern Abend denn auch im Durchschnitt drei Jahre jünger als jene des TS Volley Düdingen.
Konnten die Waadtländerinnen im bisherigen Meisterschaftsverlauf ihre mangelnde Erfahrung mit grossem Kampfgeist erfolgreich kompensieren, so fanden sie gestern gegen Düdingen kein Rezept.
Kein Déjà-vu
«Wir haben die Basis zum Erfolg im Feld geschaffen», freute sich Trainer Nicki Neubauer nach dem Spiel. «Wir haben fast 70 Prozent der Annahmen gespielt, das ist ein super Wert. Zudem haben wir uns in der Defensive und im Block immer wieder zweite und dritte Chancen erarbeitet.» Hatten die Senslerinnen beim Hinspiel in Cheseaux ebenfalls 2:0 geführt und das Spiel anschliessend noch verloren, so blieben sie diesmal stabil und liessen sich nicht aus dem Konzept bringen. Auch der dritte Satz ging mit 25:16 an die Einheimischen.
Mit dem gestrigen Sieg hat Düdingen seine Chancen im Kampf um die Finalteilnahme weiter erhöht.
Zurück im Rennen
«Wir sind wieder im Rennen, aber wir werden uns noch weiter steigern müssen», sagt Neubauer. «Auf der heutigen Leistung lässt sich aber aufbauen.» Weil das Spiel gegen Franches-Montagnes verschoben wurde, bestreiten die Senslerinnen ihren nächsten Ernstkampf erst am übernächsten Wochenende. Dann wird das Team eine Doppelrunde zu absolvieren haben. Am Samstag gastiert der Tabellenvorletzte Luzern in der Sporthalle Leimacker, tags darauf hoffen die Power Cats im Viertelfinal des Schweizer Cups gegen Kanti Schaffhausen auf einen erneuten Exploit.
Düdingen - Cheseaux3:0 (25:16, 25:16, 25:16)
Sporthalle Leimacker. – 280 Zuschauer. – SR: Droguett/Nellen.
TS Volley Düdingen:Marbach, Grässli, Lakovic, Atherstone, Hahn (Libera), Elliott, Mayfield; Niederhauser, Lejczyk, Trösch
VBC Cheseaux:O. Hämmerli, Amaral, Stocker, Pittet, Spring, Pierrehumert, M. Hämmerli (Libera); Mühlemann, Masson, Perrin.
Bemerkungen:Rottaris (verletzt), Vanis (krank), Knutti (EM-Quali mit U18-Nationalteam.)–Wahl zu den besten Spielerinnen: Marbach, Amaral.