Vom Aussenseiter zum Angstgegner
In der Volleyball-NLA der Frauen ist Düdingen mit seinem 3:1-Sieg gegen Köniz endgültig zu dessen Angstgegner avanciert. In der Tabelle haben sich die Power Cats mit dem Erfolg definitiv in der vorderen Hälfte etabliert.
Tanja Aebischer, Freiburger-Nachrichten
Köniz hat seine Nummer-2-Position hinter dem unerreichbaren Volero bislang auch diese Saison bestätigt. Ausser gegen die Zürcherinnen setzte es für Köniz dieses Jahr erst zwei Niederlagen ab–und zwar sowohl im Cup-Halbfinal als auch im Supercup gegen den TS Volley Düdingen. Die Senslerinnen nutzten die entsprechende Verunsicherung der Gäste gestern konsequent aus und kürten sich vor rund 500 Zuschauern in der Leimacherhalle definitiv zum Angstgegner der Bernerinnen. In einem spannenden und sehr emotionalen Spiel setzte sich Düdingen mit 3:1 durch und verbleibt damit im vorderen Bereich der Rangliste.
Einbruch nach starkem Auftakt
Nach den beiden letzten, nicht unbedingt erwarteten Siegen gegen Köniz waren die Erwartungen gestern gross. Sollte ein erneuter Sieg gegen Köniz ein weiteres Mal gelingen? Düdingen zeigte gleich zu Beginn ein äusserst gefälliges Spiel und zog auf 12:8 davon. Die Zusammenarbeit funktionierte wunderbar, die Power Cats wurden ihrem Namen gerecht und überzeugten mit viel Kampfgeist. Mit der Unterstützung des zahlreich erschienenen Publikums holten sich die Einheimischen den ersten Durchgang mit 25:21.
Im zweiten Satz machte Köniz mehr Druck. Der Gast nutzte Düdingens Fehleranfälligkeit aus. Die grazilen Berner Angreiferinnen setzten die gegnerische Verteidigung mit ihren kräftigen und platzierten Services unter Druck. Düdingen wurde richtiggehend überrannt, und im Publikum fragte man sich, wo das selbstsichere Team aus dem ersten Satz geblieben war.
Nach dem 25:22-Satzausgleich drückte Köniz auch im dritten Durchgang aufs Tempo. Bei Satzmitte vermochte sich Düdingen endlich aus seinem Loch zu befreien und fand endlich eine Antwort auf Köniz’ Topskorerin Alessandra Dos Santos. Beim 16:16 leitete Chantale Riddle mit einem perfekt platzierten Angriff den Umschwung ein. Danach ging es nur noch bergauf: Laura Caluori machte Druck am Netz mit Smash oder Finten, und Karmen Brletics wachsames Auge brachte am Block weitere Punkte. Beim Stand von 19:19 erwachte auch das Publikum wieder und trug Düdingen zum 25:22-Satzgewinn.
Es brachen alle Dämme
Nach der 2:1-Führung brachen in der Leimackerhalle alle Dämme. Beim Heimteam gelang plötzlich alles, bei den Bernerinnen passte hingegen gar nichts mehr zusammen. Gleich mit 25:10 entschied Düdingen den vierten Satz und damit die Partie mit 3:1 zu seinen Gunsten, während Köniz an diesem Debakel wohl noch einige Zeit zu kauen haben wird.
Vor allem auf der Mittelposition wussten die Düdingerinnen gestern mit Sabel Moffett und Brletics zu überzeugen. Für den Gegner gab es kaum ein Durchkommen. Besonders aber Caluori, noch relativ neu in der Stamm-Sechs, lief gestern zu Höchstleistungen auf. «Jeder kämpft für jeden», sei das Erfolgsrezept ihres Teams, sagte Caluori nach dem Spiel glücklich. Der gute Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft zeigt sich auch seit Wochen entsprechend auf dem Feld.
«Prüfung gemeistert»
Laut Headcoach Nicki Neubauer hat das Team seine Prüfung gemeistert. In den vergangenen Spielen hätte es noch wenig Gelegenheiten gegeben, um sich aus einem Tief wieder rausholen zu müssen. «Umso mehr war es gestern wichtig für das Team, zu merken, dass man sich aus einer Baisse wieder herauskämpfen kann. Das war ein grosser Baustein für unser Selbstbewusstsein. Das Team hat gekämpft und gezeigt, dass es nicht zusammenbricht, wenn es auf ein paar Schwierigkeiten trifft.»
Düdingen - Köniz 3:1 (25:21, 23:25, 25:22, 25:10)
Sporthalle Leimacker.–500 Zuschauer.
TS Volley Düdingen:Brletic, Marbach, Kojdova, Caluori, Moffett, Riddle, Edberg; Grässli, Lejczik, Albertini, Knutti.
Köniz:Bento, Belotti, De Jesus Benedito, Schauss, Gogic, Sirucek, Dos Santos; Wilson, Frankova, Trösch.
Bemerkung:Wahl zur wertvollsten Spielerin: Marbach und Dos Santos.
Fotos von Marc Raeber
Fotos von Roland Riedo
Radio Freiburg (ab 2:10)